Von den frühen Christen lernen 4/4 - Texte als Fenster in die frühe Christenheit
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Prof. Dr. Dr. Roland Werner: Von den frühen Christen lernen (Teil 4) Die meisten kennen Namen wie Martin Luther oder Dietrich Bonhoeffer. Manche auch noch Augustinus und Franz von Assisi. Doch die ersten Jahrhunderte der Kirchengeschichte sind für viele wie eine unbekannte Landschaft, Terra Inkognita. Dabei sind gerade die ersten 2, 3 Jahrhunderte nach der Zeit von Jesus Christus und seinen unmittelbaren Nachfolgern, den Aposteln, für die Geschichte der christlichen Kirche von entscheidender Bedeutung. Die bis in unsere Zeit überlieferten Schriften der so genannten „Apostolischen Väter“ aus der 2. und 3. Generation der jungen Kirche zeigen, was die Christen damals bewegte. Sie sprechen über das, was wahrer Glaube ist und wie Jesusnachfolger leben sollen, also über Glaube und Ethik. Sie beschreiben die inneren und äußeren Kampflinien: Entstehende Irrlehren und Verflachung innerhalb der Gemeinden, Verleumdung, Ausgrenzung und Verfolgung von außen. Roland Werner gibt in seinen Vorträgen Einblick in diese frühe Zeit, als die Kirche noch nicht getrennt war in orthodox, katholisch, protestantisch usw. Dabei wird klar, dass manche Themen noch heute aktuell sind, so die Frage nach der Geschichtlichkeit und Autorität der biblischen Texte (ist das historisch gemeint oder eher symbolisch?), nach der Zentralität von Jesus Christus (ist er der wahre Retter, von Gott der Menschheit gesandt, oder ein Seelenbegleiter unter anderen?), und vieles mehr. Dass die christliche Gemeinde diese Geisteskämpfe und Stürme überhaupt überlebt hat und in dieser Zeit stetig gewachsen ist, kann man u.a. ihrer Entschlossenheit zuschreiben, unverrückbar bei dem „Glauben, der den Heiligen ein für alle Mal übergeben ist“ zu bleiben und durch praktische Hilfe und Wortzeugnis das Licht des Evangeliums, der guten Nachricht von Jesus, im römischen Reich und darüber hinaus leuchten zu lassen. Selbst wenn es den Tod bedeuten sollte. Denn sie waren überzeugt, wie Tertullian (2. Jahrhundert): „Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche“. Prof. Dr. Dr. Roland Werner unterrichtet an der Ev. Hochschule Tabor und arbeitet im Zinzendorf-Institut (Marburg) mit.