„Wir wussten, wir können nicht länger warten.“ - #17ESD - Bärbel Oppenheimer
Ein Stück Deutschland - Der Podcast - A podcast by Corinna Below (Initiatorin & Journalistin) & Carsten Janz (Journalist)
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Dass Bärbel und ihre Schwester aus Deutschland weg müssen, das ist den Eltern früh klar. „Die Jugend hat keine Zukunft“ heißt es damals. Juden dürfen nicht ins Schwimmbad gehen, nicht ins Kino und nicht ins Konzert. Für Bärbel, die ein kulturell interessiertes Mädchen ist, ist das schlimm. Nach 1933 geht sie auf eine jüdische Schule, weil sie das Lyzeum nicht mehr besuchen darf. Sie lernt alles, was sie für die Auswanderung braucht, Sprachen und praktische Sachen, wie Schreibmaschine schreiben und Stenographie. Eigentlich will sie Babyschwester werden. Die Mädels, mit denen sie nun zur Schule geht, kommen aus allen Ecken des Landes. Als sie auf einer gemeinsamen Reise in München sind, beschließen sie, gegen das Gesetz zu verstoßen und in ein Konzert zu gehen. Sie machen sich zurecht und hoffen, dass sie nicht auffallen werden. Sie gehen in kleinen Grüppchen und hören Beethovens Neunte Symphonie. „Wir haben alle geweint.“ Sie versuchen, das Leben trotz der Umstände zu genießen und haben auch viel Spaß miteinander. Doch dann kommt die sogenannte Kristallnacht und alles ist vorbei. Plötzlich heißt es „Raus, ihr müsst weg. Packt eure Koffer und haut ab!“ Jetzt war klar, sie müssen fliehen. Sie sagt: "Wir wussten, wir können nicht länger warten."