"Ich war nie wieder in Deutschland" - #42 - Edith Sichel III

Ein Stück Deutschland - Der Podcast - A podcast by Corinna Below (Initiatorin & Journalistin) & Carsten Janz (Journalist)

Der Kampf um "Wiedergutmachung" geht in dieser Folge zu Ende: Edith Sichel erhält insgesamt 10.000 DM von der Hamburger Sozialbehörde. Diese sieht es zuletzt als bewiesen an, dass Edith durch die erzwungene Emigration nach Argentinien einen "Ausbildungsschaden" erlitten hat. Den finanziellen Schaden, der ihr durch die Flucht entstanden ist, kann damit aber bei Weitem nicht kompensiert werden. Edith hatte bis an ihr Lebensende immer wenig Geld. Es sei ihr unmöglich gewesen, damit auszukommen, sagte sie 2004. Sorgenfrei konnte sie dann aber im Hogar Hirsch leben, dem Altenheim für Deutsche sprechende Jüdinnen und Juden. Auch wenn Ediths Leben durch die Flucht aus Nazideutschland steinig war, so blickt sie im Interview 2004 doch sehr positiv auf ihr Leben zurück und sieht vor allem, dass sie Glück gehabt hat. Doch ein Schmerz bleibt: Ediths Opa, ihr Onkel, dessen Frau und Tochter und viele ihrer Klassenkameradinnen aus ihrer Hamburger Schule, sind im KZ umgekommen. „Sehr, sehr traurig“ schließt sie das Interview. Doch dann fügt sie doch noch hinzu: „Aber viele haben sich sicher auch retten können.“ Bis zu ihrem Tod im November 2021 ist Edith Sichel ein sehr positiv denkender Mensch geblieben. In dieser Folge erzählt neben Edith auch ihre jüngere Schwester Sigrid, die ich im August 2023 über WhatsApp interviewen konnte, nachdem ich erfahren hatte, dass sie noch lebt. Was für ein großes Glück! Sie konnte einige meiner Fragen beantworten, die ich zu Ediths Geschichte hatte. Außerdem hat ihre Tochter Ruth Fotos geschickt, die nun auf Ediths Seite von EIN STÜCK DEUTSCHLAND zu sehen sind. Fotos aus der Zeit der Kindheit in Hamburg, von der Überfahrt nach Buenos Aires, der Hochzeit von Sigrid, auf dem Sigrid eine junge Frau ist.

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